Lange wusste ich auch nicht, ob ich das ethisch vertreten kann. Mich plagten uralte Ängste, anderen etwas wegzunehmen, was Gründe hatte. Mein Vater war Hobby-Philosoph mit hohen ethischen Ansprüchen. Er lebte nach dem asketischen Wahlspruch, nur so viel von Gott zu nehmen, wie er notwendigerweise zum Leben braucht. Lange konnte ich nicht erkennen, dass ich diese Einstellung als Kindheitsmuster gespeichert hatte und auch nicht, wie sehr ich völlig unbewusst selbst davon beeinflusst wurde. Ich brauchte viel Zeit, um mir klar zu machen, dass er mit dieser Grundhaltung und seiner Sparsamkeit den Mangel zementiert, wenn ich davon ausgehe, dass die Einstellungen die Wirklichkeit erschaffen. Mein Vaterbild bekam Risse. Ich hörte mich um. Nachdem ich das Neue Testament gelesen hatte, suchte ich in anderen Weisheitsbüchern. Ich fand in den unterschiedlichsten Weltanschauungen und Religionen völlig verschiedene Auffassungen. Ich war verunsichert.