Eine sehenswerte Aussstellung zeigt die Kunsthalle Würth hier in Schwäbisch Hall. Niki wurde von ihrem Vater missbraucht, erleidet nach einer kurzen Ehe einen Nervenzusammenbruch und beginnt als Therapie mit dem Malen. Sie lernt Jean Tinguely kennen, wird in die Gruppe der Neuen Realisten in Paris aufgenommen und befreit ihre Wut durch Schießbilder. Sie schießt symbolisch auf ihren Vater, auf alle Männer, auf die Kirche, auf die gesamte Gesellschaft. Sie sieht sich als Teil der Natur, die durch das Patriarchat und die Getrenntheit von der Natur sehr geschunden wird. Sie nimmt den Schmerz an als Frau, befreit dadurch die im Körper festgehaltene Energie (siehe mein Buch "Das Innen bestimmt das Außen"). Mit diesem Energiegewinn explodiert sie in Kreativität, in konstruktives Denken und gestaltet jetzt fröhlich bunte Nana-Figuren.
Durch ihre dicken, runden Nanas und die Beschäftigung mit dem Tarot kommt sie zu einem Verständnis der matriarchalen "großen Mutter", die in verschiedenen Ländern als Gebärerin der Welt noch immer verehrt wird. Niki kannte die "Venus von Willendorf" nicht, 25 000 Jahre alt, und auch nicht die winzig kleine Göttin vom hohlen Fels, 40000 Jahre alt, Abbilder dieser "großen Mutter" des Matriarchats, baut ihr jedoch einen Phallus, den Spiegelobelisk. Obelisken dienten der damals männlichen Erde zur Anbetung der Göttin des Himmels. Es gab noch keinen Vater Gott, der am Anfang die Welt erschuf. Es gab nur die große Göttin, die unausgesetzt die Welt neu erschuf. Es gab folglich auch keinen Anfang und kein Ende, sondern ein ständiges Werden, ein Bild, das heute von der Physik wieder entdeckt wird. Ein Überbleibsel dieses Denkens findet sich noch im alten Ägypten. Die den Himmel umspannende Göttin Nut frisst am Abend die Sonne und gebiert sie am Morgen wieder. Dadurch ist jeder Tag neu, ein ständiges Sich-verändern und neu beginnen.
Niki de Saint Phalle war hoch spirituell. Das Tarot, ein Sinnbild des menschlichen Lebens- und Entwicklungsweges, war ihr sehr wichtig. Schon früh beschloss sie einen Tarotgarten zu bauen. Dieses große Ziel erreicht sie, indem sie als Auftragsarbeit eine Reihe von Spielplätzen für Kinder gestaltet. Einige dieser fröhlich bunten Figuren sind bis Mitte Oktober auf dem Vorplatz und in der Kunsthalle zu sehen. Sie lebte während des Baus des Gartens für einige Zeit in der "Großen Mutter", der Figur der Kaiserin oder der Spinx wie sie sie nennt. Trotz ihrer erheblichen Atemprobleme - sie hatte sich mit den Dämpfen des Polyesters, ihrem liebsten Arbeitsmaterial, 80% ihrer Lunge verätzt - verdient sie mit unermüdlicher Schaffenskraft immer wieder Geld zur Finanzierung des Gartens und gestaltet Grafiken und Kleinplastiken, wovon eine Auswahl in der Ausstellung zu sehen ist.
Ihre letzten Jahre verbringt Niki wegen der besseren Luft in San Diego, wo sie mit der indianischen Kultur in Berührung kommt. Diese Einflüsse zeigen sich in riesigen Totems mit Schutzgeistern aus dem Tierreich, die ebenfalls in der Kunsthalle zu sehen sind.
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