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Dürers "Melencolia"

Aus der Reihe Rätselbilder.

Wie das Palindrom, das ich im Bereich Spiritualität beschrieben habe, ist auch die "Melencolia" von Albrecht Dürer ein solches Rätsel mit einem tieferen erkenntnis-theoretischen Hintergrund. Das Bild ist im Netz zu finden unter wikipe-dia.org/wiki/melencolia_I oder aber bei Dürer unter den Meisterstichen. Dürer hat diesen Kupferstich auf bestverfügbarem Papier oft abgezogen und ihn vielen großen Würdenträgern seiner Zeit zugesandt. Seine Meisterschaft im Kupferstechen brauchte er nicht mehr zu beweisen. Es ging ihm offenbar um etwas anderes, vielleicht, um mitzuteilen, dass er Bescheid weiß, um was es hier auf der Erde geht: um Erkenntnis dessen, wie die Welt wirklich funktioniert. Er benutzt dazu eine Reihe von rätselhaften Hinweisen. Vorn sitzt eine Frauengestalt, ihren Kopf in die Hände gestützt mit einem nachdenklichen, melancholischen Ausdruck, keine menschliche Gestalt, denn sie hat Engelsflügel. Ist sie traurig darüber, dass wir vergessen haben, um was es hier in unserem Erdendasein geht? Dürer wird oft in Verbindung gebracht mit den Freimaurern, die schon damals wussten, was ich in meinem ersten Buch über Mentaltraining beschreibe und auch Buddha zum Ausdruck bringt mit den Worten: "Was du denkst, das wirst du!" Ich hatte mir im Leistungssport Schießen nur vorgestellt, was ich als Ergebnis haben will, und genau das wurde auf fast magische Weise erreicht. Du kannst es leicht selbst ausprobieren, indem du dir bei der nächsten Parkplatzsuche schon zuhause genau vorstellst, wo du parken willst. In 90% der Fälle wirst du dort einen finden und dich ebenso irritiert fühlen wie ich mich damals.

Mich faszinierte natürlich besonders das Zahlenrätsel , das auch hier im Netz viele Menschen beschäftigt. Mich befriedigt keine der Erklärungen - die meisten Autoren gehen nicht davon aus, dass der Geist die Materie gestaltet. Sie verfügen nicht über entsprechende Erfahrungen, daher will ich einmal meine Deutung versuchen.

 16   3
  2
13
  5  10  11
  8
  9   6
  7  12
  4  15  14   1

So hat Dürer es an die Wand gezeichnet. Es ist nicht von ihm erfunden, es taucht schon bei Agrippina von Nettesheim auf. Was aber bringt es zum Ausdruck? Zählt man wie beim Palindrom die Zahlen zusammen, ergibt sich jeweils die Zahl 34 und auch die Diagonalen, sowie das innere Quadrat ergeben die Zahl 34.

 16    3
   2
  13
= 34
   5  10   11
   8 = 34
   9    6
   7   12 = 34
   4  15   14    1 = 34
= 34= 34= 34= 34

 
Ich habe die Angewohnheit vor dem Schlafengehen Fragen an mein Inneres zu stellen. Oft fällt mir dann am nächsten Tag ein Hinweis in die Hände, der mir Aufschluss gibt. So auch hier, denn hinter das Rätsel kommt man nur, wenn man sich mit den alten Weltbildern befasst: Da ist zunächst einmal das Ptolemäische Weltbild, das von ca. 100 BC bis etwa 1600 nach Christus Bestand hatte. Ptolemäus, ein Ägypter aus Alexandria, sah die Erde als Mittelpunkt der Welt, um die sich die Sonne, der Mond und die bis dahin bekannten 5 Planeten bewegen. Er sah diese die Welt umkreisenden Planeten als lebendige Wesenheiten an mit einem unmittelbaren Einfluss auf die Erde. Wir wissen heute, dass Massen sich anziehen. Der Einfluss des Mondes auf die Erde ist uns gegenwärtig. Die Einflüsse der anderen Planeten sind nur noch über die Astrologie erhalten geblieben. Der Mondzyklus umfasst 28 Tage, die sich aufteilen in vier mal sieben Wochentage, die sich aus diesem alten Weltbild ergeben. Man bezeichnete daher die Zahl 7 als aus göttlichem Ursprung und benannte sie nach diesen lebendigen Planeten wie folgt:

Wochentag

Sonntag        Helios              Sonne

Montag          Luna               Mond

Dienstag        Ares                Mars          Tyr

Mittwoch        Hermes           Merkur       Odin

Donnerstag     Zeus              Jupiter        Thor, Donar

Freitag           Aphrodite        Venus         Freya

Samstag         Kronos            Saturn       Sabbat


Diesen sieben Planeten, die die Erde umkreisten, rechnete man Einflüsse auf die Erde zu und personifizierte sie in den alten Mythen. Sie wurden sowohl bei den nordischen Völkern wie auch bei den alten Griechen zu Göttern mit menschlichen Eigenschaften, die sich mit dem Wechsel der Vorherrschaft unserer westlichen Hemisphäre jeweils veränderten. Die Römer übernahmen die Götter und gaben ihnen andere Namen. Die christliche Kirche übernahm nur die menschlichen Eigenschaften und machte daraus die 7 Tugenden, die sich folgendermaßen zusammensetzen:

 Glaube
 
 Hoffnung                sind die drei göttlichen Tugenden. 
   3
 Liebe  
 Klugheit/Weisheit  
 Gerechtigkeit          sind die vier Kardinalstugenden.  
 +4
 Tapferkeit/Mut  
 Mäßigung
 
   = 7
Der hohe Wert dieser 7 Tugenden ergibt sich aus ihrer hohen Schwingung, wie ich sie im Buch "Das Geheimnis der inneren Kraft als Quelle von Stärke und Resilienz" beschrieben habe. Je höher die Schwingung ist im menschlichen System, umso leichter verwirklichen sich unsere Vorstellungen und umso intensiver ist die Intuition, der Zugang zu Innovation, zu Kreativität und zur Weisheit. Die Freimaurer haben das Wissen, dass wir mit unseren Gedanken und Vorstellungen Realität gestalten, nie vergessen. Wir haben erst jetzt, 500 Jahre später, zunehmend Zugang dazu. Immer jedoch gab es Menschen, die auch ohne die Schulung durch Andere Einblick in dieses Wissen hatten. Künstler sind besonders offen für die Fragen nach dem, was die Welt zusammenhält und nach dem Sinn des Daseins. Offensichtlich hatte auch Dürer Zugang zu den tieferen Weisheiten und teilt sie in seinem Bilderrätsel mit.

Und hier meine Version einer Erklärung:

Man kann sie ableiten aus den damaligen sieben Planeten mit ihrem lebendigen Einfluss auf uns Menschen oder gleich aus den drei göttlichen und den vier Kardinalstugenden. Denn:

Würde jeder Mensch diese sieben höchsten Eigenschaften beherzigen, sie in sich verwirklichen, und auch die weiteren rätselhaften Zeichen des Bilderrätsels deuten, würde sich sein Leben zum Besten hin entwickeln. Eine höhere Schwingung ermöglicht Weisheit, und damit ein höheres Verständnis der Zusammenhänge und des eigenen Lebens, wie auch für den Sinn des Ganzen.

Mit Beginn der Renaissance und dem sonnenzentrierten, dem heliozentrischen Weltbild durch Kopernikus, Galilei und anderen, wurde der Blick weg gelenkt von der Bedeutung der inneren Kraft des Göttlichen und der Tugenden. Der Mensch war zunehmend fasziniert von der äußeren, der materiellen Welt, die er sich mehr und mehr eroberte, Seeweg nach Indien, Entdeckung Amerikas. Indem er sich immer mehr nach außen wandte, sich die Welt untertan machte, vergaß er dann vollends, dass er sie selbst gestaltet nach Buddhas Motto: "Wir sind, was wir denken. Alles, was wir sind, entsteht aus unseren Gedanken. Mit unseren Gedanken formen wir die Welt". Dürer war sich dessen offenbar bewusst.


 

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