Um zu dem zu kommen, der ich wirklich bin, begann ich noch einmal von vorn. Gedanken und Gefühle sind Kräfte, die etwas bewirken. Es sind die Gedanken, die Gut und Böse benennen und unterscheiden. Denn wie sagt schon Shakespeare: "Nichts ist entweder Gut oder Böse, das Denken macht es so."
Das Denken entspringt unserem Tages- und Unterbewusstsein, unserem Speicher von allem Erlebten. Gedanken befassen sich häufig mit dem Vergangenen und ebenso oft mit der Zukunft. Dabei, so hatte ich in meinem ersten Buch beschrieben, holen wir Vergangenes ins Jetzt. Oder anders gesagt, wir nehmen die Energie des jetzigen Momentes und beleben damit einen Gedanken an die Vergangenheit. Ebenso machen wir das mit der Zukunft.
Ich machte mir das in einer Installation deutlich. Sie ist noch aus der Anfangsphase, in der ich Vergangenheit und Zukunft mit den Geschehnissen eingerollt gelassen habe, ganz im Sinne eines impliziten Universums. Es ist lediglich die Gegenwart deutlich herausgehoben. Sie ist in Wortfetzen dargestellt in all ihren verflochtenen Möglichkeiten, die wir mit unseren fünf Sinnen wahrnehmen. So hatte ich das JETZT damals definiert.
Später wurde mir klar, dass es nicht besonders klug ist, meine Kräfte in Vergangenheit und Zukunft zu investieren. Nur war es nicht so einfach das Gedankenkarussell abzustellen. Es brauchte viel Zeit sich kennen zu lernen, zu erforschen, woher die Gedanken und Überzeugungen kamen, wie ich sie verwendet habe, und ob ich sie auch weiterhin so gebrauchen will. Dabei war es förderlich zu sehen, dass auch Herausforderungen hilfreich waren. Denn haben wir sie kontinuierlich angenommen und konstruktive Lösungswege gefunden, dann wissen wir, was wir können und was nicht. Wir kennen uns selbst. Auch die Aufgabe, sich mit der Vergangenheit auseinander zu setzen, erwies sich als nützlich. Es waren allerdings große Anstrengungen nötig, alte, oft schmerzliche Erfahrungen neu zu bewerten, sie zu vergeben und sie loszulassen. Und so geht es uns allen.
Irgendwann im Laufe des Lebens werden wir angeregt, uns mit dem Tod auseinander zu setzen. Wenn wir akzeptieren, dass wir nach dem Tod weiterleben, verändern sich auch die Ziele für dieses Leben. Es ist nicht mehr so wichtig, alles in diesem einen Leben erlebt und erreicht zu haben. Wenn man weiß, dass man weiterlebt, ist das ganze Leben nicht mehr so wichtig, ist die Persönlichkeit nicht mehr so wichtig, womit auch der Verstand einen anderen Stellenwert bekommt.
Eckhart Tolle hatte im Jahr 2000 ein Buch herausgebracht mit dem Namen "JETZT". Er beschreibt darin sein "Erwachen". Er stellte eines Nachts im Bett für sich fest, dass er so mit sich nicht weiterleben könne. "Ich mit mir?", fragte er sich. "Bin ich zwei?" Worauf eine tiefe spirituelle Transformation seine Identität quasi auslöschte. Er erwachte in einem Frieden, der ihn nicht mehr verlassen hat.
Ihm ist in kurzer Zeit das widerfahren, wozu wir oft immens viel Zeit brauchen. Denn unser Verstand denkt nur in Vergangenheit und Zukunft und tyrannisiert uns oftmals. Wir können nicht so einfach aufhören zu denken. In diesem Buch beschreibt Tolle diverse Portale, die helfen den ständigen Strom von Gedanken einzudämmen, um ins Jetzt zu kommen:
Jeder von uns ist auf dem Weg, sich selbst zu erkennen, jeder von uns arbeitet daran die Vergangenheit abzuarbeiten, zu verändern, zu vergeben. Und jeder von uns begreift irgendwann, dass mehr oder weniger nur die Gegenwart, der jetzige Moment zählt. Das Jetzt ist die Pforte, das Eingangstor zum Inneren, denn da wo der Verstand nicht lärmt, ist Stille. Dieses Jetzt, diesen Moment, gilt es bewusst zu machen und größer werden zu lassen, bis wir mehr im Jetzt sind als in Zukunft und Vergangenheit.
Dieses neue Jetzt habe ich in einer späteren Installation folgendermaßen dargestellt: Ich benutzte wieder zwei Rollen. Die eine stellt die erdhafte Wirklichkeit als Vergangenheit dar und die andere die universelle Möglichkeit, aus der Zukunft geschöpft wird. Zwischen den beiden erschien jetzt ein weißer Spalt, der ewige Moment des JETZT.
Es geht folglich darum dieses Gedankenkarussell zu beruhigen und mehr und mehr ins JETZT zu kommen. Je klarer unsere Gedanken werden, umso mehr erkennen wir, wer wir wirklich sind. Denn wer sind wir, wenn wir den Verstand mit seinen Gedanken an Vergangenheit und Zukunft losgelassen haben? Wir sind der Beobachter, das innere Ich oder innere Selbst, das sich aus einer erweiterten Sicht die jeweilige Situation bewusst macht. Im Jetzt ist der Zugang zur universellen Kraft. Im JETZT gibt es keine Zeit und da ist die Pforte zur Zeitlosigkeit, die Tür zum Universellen, zur Quelle allen Seins.
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