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"Die große Mutter" gebiert täglich die Welt neu.

Nehmen wir einmal an, der Mensch vor tausenden von Jahren wusste noch nicht, wo die Kinder herkommen. Er sah nur, dass eine Frau ein Kind gebiert. Kein Mann hatte Rechte, weder an der Frau, noch an dem Kind. Der Beschützer der Frau war offenbar der Bruder. Zumindest wissen wir von Mausos, dem seine Schwester nach seinem Tod ein spezielles Bauwerk errichten ließ, ein Mausoleum. Die Frau war angesehen, sie bestimmte, was mit ihrem Kind passiert, wer sich um es kümmert, wo es sich aufhält und wie es aufwächst. Sie bestimmte, wer seine Lehrer sein werden und mit wem sich der Heranwachsende umgibt. Die Frau bestimmte, welches ihrer Kinder was erbt und wie die Rechtsnachfolge ihrer Stellung aussieht. So könnte es gewesen sein.

Da Menschen dazu neigen dieses Erleben wie "unten" auf das so "oben", auf das Universum zu beziehen, nahmen sie an, das Universum funktioniere auch so. Sie leiteten daraus ab, dass folglich eine "Große Mutter" täglich und unausgesetzt die Welt und alles, was darauf ist, neu gebiert. Alles war täglich neu, es gab keine Vergangenheit und damit keine Schuld und auch keine Zukunft und daher auch keine Angst. Das gesamte Universum wurde täglich neu erstellt und der Mensch freute sich an dieser Vielfalt. Diese überaus große Gebärfähigkeit der "Großen Mutter" wurde in Verehrung mit sehr stark hervorgehobenen Geschlechtsteilen betont, wie wir sie an der kleinen Statue der 40000 Jahre alten Statuette der Frau vom Hohlen Fels sehen können oder den riesigen weiblichen Brüsten der 25000 Jahre alten Venus von Willendorf.

Irgendwann merkte der Mann, dass er irgend etwas mit dem Kinderkriegen zu tun hat. In Ägypten finden wir zwar immer noch eine Himmelsgöttin Nut, die den Himmel trägt; doch jetzt kommt der Sonne eine höhere Stellung zu, denn sie taucht abends in die Unterwelt und gebiert die Welt morgens wieder.

Lange Zeit gab es Mischformen des Matriarchats, wovon sich einige wenige bis in die heutige Zeit erhalten haben. So gibt es heute noch Gesellschaften in China, in denen der Mann keine Rechte an Frauen und Kindern hat. Männer leben getrennt von den Frauen und Frauen wählen einen der Männer aus, mit dem sie für ein Jahr ihre Nächte verbringen. Die Oberhoheit über den gesamten Clan hat die älteste Frau, der sich auch die Männer unterordnen. Doch das sind Ausnahmen.

In vielen anderen Gesellschaften wendete sich das Blatt. Der Mann erhob immer mehr Ansprüche und wurde immer dominanter. Er bestimmte nun, welche Frau seine Kinder gebären sollte. Er hielt sich Zweit- und Drittfrauen, einen ganzen Harem, Konkubinen, Mätressen und Gespielinnen. Er verstieß Frauen, die ihm keinen Sohn gebären konnten, ließ sie sogar umbringen. Diese Dominanz gipfelte darin, dass Männer annahmen, die Frau sei nur der Acker, in den der Mann seinen Samen legt und daraus erwachse ein Kind. Die Frau wurde mehr und mehr zu einem willenlosen Objekt degradiert. Auf der übergeordneten Ebene passierte das Gleiche. Die ehemals "Große Mutter, die Weltgebärerin" wurde zur Mutter Natur, zur Fruchtbarkeitsgöttin, im monotheistischen Denken sogar zur sündigen Eva, die Adam verführt und von einem übermächtigen Vatergott mit Schmerzen bei der Geburt bestraft wird. Mit der Mutter Maria blieb ihr als Mutter von Jesus nur ein Rest ihrer ursprünglichen Größe.

Als neuzeitliche Untersuchungsmethoden entdeckten, dass die Frau einen wesentlich größeren Anteil an der Entstehung eines Kindes hat, änderte sich das Bild. Ohne ihre Eizelle und ihren Uterus wäre keine Schwangerschaft möglich. Betrachtet man die Größenunterschiede zwischen Eizelle und Sperma, dann schwindet auch die bis dahin übermäßige Bedeutung des Mannes. Es ist daher nicht verwunderlich, dass sich das auch gesellschaftlich auswirkte. Der Frau musste letztlich zumindest eine Gleichberechtigung zugestanden werden. Noch hat sich diese Erkenntnis nicht auf "das Oben" ausgewirkt, höchstens dahingehend, dass auch dem Vatergott seine übermächtige Position entzogen wurde. Auch er wurde weitgehend vom Sockel gestürzt. Der Mensch, männlich und weiblich, glaubt nicht mehr an eine übergeordnete Macht, die sich irgendwo da oben im Himmel befindet. Er glaubt nicht mehr an ein Schicksal, das ihm von einem mächtigen Vatergott zugeteilt wird. Er glaubt zunehmend an seine eigene Stärke, seine eigene Kraft, an seine eigene Macht. Geholfen hat dabei das Maschinendenken von Newton und Descartes, was die industrielle Revolution und die Ausbeutung der Erde ermöglichte. Die "Weltgebärerin und Mutter Natur" hat für ihn ausgedient. Es gilt nach Darwin nur noch die Macht des Stärkeren, des Besseren, des Schnelleren, des Gewiefteren, des Schlaueren, des Wendigeren. Der Mensch lernte zunehmend sich zu vergleichen, um noch besser zu werden. Und doch gab es immer andere, die mehr konnten als er und so ist es bis heute. Der Mensch steckt in einem Dilemma. Er findet keinen Trost mehr im Bewusstsein eines das Schicksal verteilenden Vaters oben im Himmel, noch in der Weltgebärerin, denn das versteht er schon lange nicht mehr. Auch die Mutter Natur ist ihm nicht mehr hilfreich, sieht er doch täglich die Zerstörung, die der Mensch ihr antut. Er fühlt sich ausgeliefert, oftmals schuldig, sieht sich jedoch zu klein, um etwas zu verändern.

Er ist auf sich zurückgeworfen, doch daraus ergibt sich eine neue Aufgabe der Menschheit. Nur in sich kann er das finden, was ihm abhandengekommen ist, denn "Das Innen bestimmt das Außen". Wendet er sich seinem eigenen Inneren zu, lernt sich kennen und akzeptieren, führt ihn das Stück für Stück zum "Geheimnis der inneren Kraft". Sucht er dort, wird ihn das wieder zur "Großen Mutter" zurückführen, zur Einheit allen Seins ohne Zeit und damit ohne Schuld und ohne Angst.


 

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